letzte Bearbeitung: 01.11.2023
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Ein Besuch in der Pfarrkirche St. Johann, auch „Totenkirche“ genannt, in Neckarbischofsheim am 27. September 2023
Von Kloster Schöntal kommend, wo die beeindruckende Reihe der ritterlichen Grabplatten der Herren von Berlichingen besichtigt wurde, langte ich am Nachmittag des 27. September in Neckarbischofsheim an. Die Hauptstraße überragend, erheischt die St. Johann Kirche sogleich die Aufmerksamkeit des Reisenden. Freundlich empfängt der schmucke, weiß getünchte Kirchenbau, gelegen in einem aufgeräumten Ambiente, den Besucher. An den Außenwänden fallen die zahlreichen Grabplatten von Familienmitgliedern derer von Helmstatt auf. Besonders hervorhebenswert ist eine figürliche Platte an der äußeren Südwand. Sie zeigt eine Frauengestalt im leichten S-Schwung, die Hände im Gebetsgestus gefaltet. Der Kopf dieser in Kleidung und Habitus der Zeit um 1400 zugehörige Figur ist leider derart beschädigt, dass das Gesicht nicht mehr zu rekonstruieren ist. Eine Aufstellung im Innern der Kirche hielte der Unterzeichnende durchaus für sinnvoll.
Die anderen uns interessierenden Grabplatten sind Wappensteine der Familie von Helmstatt aus der Zeit vom 14. bis ins 15. Jahrhundert. Kraftvolle, eindrückliche Arbeiten, die auf die Wehrhaftigkeit des Geschlechts der Verstorbenen hinweisen mögen.
Im Innern der Kirche setzt sich die Galerie der Wappensteine fort. Unterbrochen durch die Figurenplatte des Wiprecht von Helmstatt (+1408). Zu dieser sehr detailgenau gearbeiteten Steinmetzarbeit findet sich im Umkreis, zum Beispiel den Steinen der Berlichingen im Kloster Schöntal, keine Analogie. Ausrüstung und Bewaffnung erstaunen mit Besonderheiten, die der Figur eine Sonderstellung einräumen. Der Ritter ist barhaupt dargestellt, wodurch der Kopf betont wird. Die Ausführung desselben könnte darauf hindeuten, dass eine gewisse Porträthaftigkeit angestrebt war, was für die Zeit um 1400 durchaus noch selten war.
Die anderen uns interessierenden Grabplatten sind Wappensteine der Familie von Helmstatt aus der Zeit vom 14. bis ins 15. Jahrhundert. Kraftvolle, eindrückliche Arbeiten, die auf die Wehrhaftigkeit des Geschlechts der Verstorbenen hinweisen mögen.
Im Innern der Kirche setzt sich die Galerie der Wappensteine fort. Unterbrochen durch die Figurenplatte des Wiprecht von Helmstatt (+1408). Zu dieser sehr detailgenau gearbeiteten Steinmetzarbeit findet sich im Umkreis, zum Beispiel den Steinen der Berlichingen im Kloster Schöntal, keine Analogie. Ausrüstung und Bewaffnung erstaunen mit Besonderheiten, die der Figur eine Sonderstellung einräumen. Der Ritter ist barhaupt dargestellt, wodurch der Kopf betont wird. Die Ausführung desselben könnte darauf hindeuten, dass eine gewisse Porträthaftigkeit angestrebt war, was für die Zeit um 1400 durchaus noch selten war.
Der Chorraum wird durch die Renaissance-Epitaphien bestimmt. Hier stehen qualitätvolle Werke neben solchen, die eine gewisse Beschränktheit der künstlerischen Mittel des Ausführenden vermuten lassen. Doch strahlt auch diese Arbeiten einen Charme aus, der sich mit einer gewissen Butzigkeit verbindet. Womit durchaus der Platz inmitten des Reigens der anderen Kunstwerke gehalten wird.
In der Gesamtbetrachtung beeindruckt die Sepulkralplastik der Familie Helmstatt in der Totenkirche zu Neckarbischofsheim durch die außerordentliche Anzahl. Wer die Kunstwerke zu lesen versteht, mag an ihnen die Geschichte des Geschlechts derer von Helmstatt deklinieren. Wer dies nicht vermag – vermutlich die Mehrzahl der Besucher – wird von der Geschlossenheit beeindruckt sein, die so nicht zu vermuten ist. Bewegt man sich im Kreis dieser Monumente, so mag man sich in die Vergangenheit versetzt fühlen, als die Männer und Frauen, deren Gedenksteine glücklicherweise die Jahrhunderte überdauert haben, hier agierten.
Die Kirche St. Johann hat sich mir bei meinem Besuch als ein Schatzkästchen der Kunst- und Kulturgeschichte offenbart. Möge sie noch viele Besucher finden, die ihre verborgene Größe zu entdecken vermögen. Sehr danke ich Herrn Bernhard Lorenz, der mir auf sehr unkomplizierte Art und Weise den Besuch in der Kirche ermöglicht hat. Dem Heimatverein Neckarbischofsheim kann nicht genug für seine Arbeit zum Erhalt des Ensembles gedankt werden. Wünschenswert wäre eine größere Aufmerksamkeit für die Kirche und weitere Verbreitung des Wissens um die Bedeutung der hier versammelten Kunstwerke.
Dr. Wolfgang Büche
Kunsthistoriker
In der Gesamtbetrachtung beeindruckt die Sepulkralplastik der Familie Helmstatt in der Totenkirche zu Neckarbischofsheim durch die außerordentliche Anzahl. Wer die Kunstwerke zu lesen versteht, mag an ihnen die Geschichte des Geschlechts derer von Helmstatt deklinieren. Wer dies nicht vermag – vermutlich die Mehrzahl der Besucher – wird von der Geschlossenheit beeindruckt sein, die so nicht zu vermuten ist. Bewegt man sich im Kreis dieser Monumente, so mag man sich in die Vergangenheit versetzt fühlen, als die Männer und Frauen, deren Gedenksteine glücklicherweise die Jahrhunderte überdauert haben, hier agierten.
Die Kirche St. Johann hat sich mir bei meinem Besuch als ein Schatzkästchen der Kunst- und Kulturgeschichte offenbart. Möge sie noch viele Besucher finden, die ihre verborgene Größe zu entdecken vermögen. Sehr danke ich Herrn Bernhard Lorenz, der mir auf sehr unkomplizierte Art und Weise den Besuch in der Kirche ermöglicht hat. Dem Heimatverein Neckarbischofsheim kann nicht genug für seine Arbeit zum Erhalt des Ensembles gedankt werden. Wünschenswert wäre eine größere Aufmerksamkeit für die Kirche und weitere Verbreitung des Wissens um die Bedeutung der hier versammelten Kunstwerke.
Dr. Wolfgang Büche
Kunsthistoriker
Es gibt ein neues "aktuelles Thema" .
Apotheker in Neckarbischofsheim
Eine Ausarbeitung von unserem Mitglied und ehemaliger Bürgermeister Hans Vogt
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Stadtführungen
die Stadtführung analog
Die Stadtführungen durch ein Mitglied des Heimatvereins können über die Seite "Kontakt" angefragt werden.
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die Stadtführung digital
Den Stadtrundgang in Neckarbischofsheim gibt es auch virtuell. Wie diese neue, touristische Möglichkeit funktioniert wird auf der Seite "Sehenswürdigkeiten" und in einem Presseartikel genau erklärt.
Den Stadtrundgang in Neckarbischofsheim gibt es auch virtuell. Wie diese neue, touristische Möglichkeit funktioniert wird auf der Seite "Sehenswürdigkeiten" und in einem Presseartikel genau erklärt.
die Stadtführung historisch
bei dieser Form der Stadtführung werden die Besucher durch den Büttel begrüsst und durch den Dorfschulmeister über die Geschichte unserer Stadt informiert. Auf dem Weg durch den Ort trifft man immer wieder auf die Dorfbrunenn-Korrespondentin und den Barden welche diese Stadtführung durch ihre ungefragten Kommentare und humoristischen Annekdoten bereichern.
bei dieser Form der Stadtführung werden die Besucher durch den Büttel begrüsst und durch den Dorfschulmeister über die Geschichte unserer Stadt informiert. Auf dem Weg durch den Ort trifft man immer wieder auf die Dorfbrunenn-Korrespondentin und den Barden welche diese Stadtführung durch ihre ungefragten Kommentare und humoristischen Annekdoten bereichern.