Pressestimmen zum Heimatverein
RNZ Artikel vom 04.Januar 2016
QR-Codes führen durch die Neckarbischofsheimer Stadtgeschichte
High-Tech-Codierung an 26 Baudenkmälern liefert in Text und Bild Wissenswertes und ergänzt den historischen Spaziergang
Neckarbischofsheim. (kel) Ein chaotisch wirkendes Wirrwarr aus schwarzen Mustern mit Punkten und Strichen ist in Neckarbischofsheim bei genauerem virtuellen Hinsehen ein Geschichtsbuch und ein Stadtführer. Ein so genannter QR-Code, angebracht an kulturell und geschichtlich bedeutsamen Sehenswürdigkeiten, liefert als Ergänzung zu den Kurz-Infos auf dem historischen Stadtrundgang an 26 Standorten zwischen Fünfeckigem Turm und ehemaligen Amtsgericht Wissenswertes zu Baugeschichte und Nutzung - und zwar in Bild und Ton. Als übersetzendes Hilfsmittel benötigen Nutzer allerdings ein Smartphone mit QR-Scanner. Ohne dieses bleibt das Pixel-Bild nämlich ziemlich nichtssagend.
"Weltneuheit" nennt Peter Beisel, Vorsitzendes des örtlichen Vereins für Heimatpflege, mit verschmitztem Lächeln die High-Tech-Version der seit sieben Jahren bestehenden Geschichtsroute kreuz und quer durchs Städtchen. Ob dieses Prädikat so stimmt, sei dahin gestellt, jedenfalls ist den Neckarbischofsheimer Heimatfreunden kein zweiter Fall bekannt, bei dem die historische Ansprache via Internet mit einer Filmsequenz gekoppelt ist und so die Ortsgeschichte doppelt transparent gemacht wird.
Dass das Projekt realisiert werden konnte, ist fachlicher Kompetenz im Verein zu verdanken. IT-Spezialist Bernhard Lorenz hat die dazugehörende Internet-Plattform gebastelt, Klaus Rohm die dazu passenden Filmsequenzen aufgenommen und in seinem Werbestudio aufbereitet. Heimatkenner Peter Beisel musste nur noch die Textpassagen liefern. Herausgekommen sind kurze, prägnante Wort-Bild-Kombinationen, die in maximal einer Minute einen Abriss des jeweiligen Kulturdenkmals geben. Und weil auf dem Smartphone parallel zum Bild der Text angezeigt wird, ist die Funktion auch für Gehörlose problemlos nutzbar. Wer sich auf den Weg macht und alle 26 Stationen des Rundgangs mit dem Smartphone abläuft, dürfte in etwa eineinhalb Stunden durch sein, so die Schätzung der Macher.
Ursprünglich war die QR-gestützte Stadtführung gar nicht geplant, sondern kam eher als Nebenprodukt eines Lehrvideos für angehende Touristenführer zustande: Zwar ist der Vereinsvorsitzende, zu dessen Obliegenheiten die Führungen seit Ewigkeiten gehören, mit seinen bald 83 Jahren ungebrochen agil, aber irgendwann wird sich die Nachfolgefrage stellen, ist man sich im Verein bewusst. Ein filmisches Tutorial sollte eine praktische Handreichung darstellen, so die Absicht. Auch wenn nun Smartphone und Videoclips weitgehend die begleiteten Führungen ersetzen können, werden sie nicht gestrichen: "Das ist einfach persönlicher", sagt Peter Beisel. Und Nachfragen kann ein auch noch so raffinierter QR-Code nun mal nicht beantworten.
Die Codes finden sich an den Info-Tafeln des historischen Standrundgangs, und zwar an Alexanderburg, ehemaliges Rathaus, Grundstein für erstes Haus nach dem großen Brand 1859, ehemaliges Rentamt, Gasthaus "Zum Löwen", ehemalige Stadtmühle, evangelische Stadtkirche St. Salvator, ehemalige Zehntscheune, Adolf-Schmitthenner-Haus, Synagogenplatz, Reste der ehemaligen Stadtmauer mit Rundturm, erstes Rathaus der Stadt von 1421, Stadtapotheke (früheres Bezirksamt), ehemaliges Amtsgericht, Pfarrkirche St. Johann (Totenkirche), Gasthaus "Drei Könige", Prachttor, Altes Schloss, Neues Schloss, Brunnenweible, Jakobsbrunnen, Geburtshaus der Malerin Ruth Schwob, ehemaliges Schafhaus, kleiner Fünfeckiger Turm, Fünfeckiger Turm und ehemaliges gräfliches Jagdhaus.
Fi Info: Einen Eindruck vom virtuellen Rundgang kann man sich auch über die neue Homepage des Vereins für Heimatpflege verschaffen: www.heimat-nbh.weebly.com